»Unter Umständen entwickelt sich aus einer guten Ballannahme gleich eine Ballmitnahme«

Es gibt Parkanlagen, in die geht oder spaziert man wie in eine Fabrik. Liegt es an den Flächennutzungsplänen? Ist es das Wort »Naherholung«? Oder sind es vielleicht die Landschaftsplaner?

Hält man sich dennoch in diesen beschaulichen Anlagen auf, erfreuen einen – je nach Stimmung – Jogger mit angestrengtem Gesichtsausdruck, entsprechenden Bewegungen und Bekleidung. Früher hieß es: Arsch frisst Hose, aber das Gegenteil bringt es auch nicht unbedingt. Will man sich auf eine Bank setzen, braucht man ein Handtuch – für die Augen. Wahrscheinlich durfte der Landschaftsgärtner gleich mit gestalten: nicht nur die Bänke – meist halbe Felsen-, auch Lichtquellen und Mülleimer. Vielleicht hat ihn niemand darauf hingewiesen, dass es sich um fremdes Terrain handelt.

Wechselt man von Kies – auf Asphaltwege, zischen ständig Inline-Skater vorbei. Bei so viel Sportlichkeit fühlt man sich dann doch verpflichtet, auch etwas der artiges zu tun. Hier bietet sich der Ball mit all seinen Spielarten an. Nicht, weil er in Deutschlandmeist »getreten« wird – weiter südlich, ungefähr in Brasilien, spricht man von »streicheln« -, auch nicht, um Jogger abzuschießen.

Aber wer läuft schon gern mit einem Ball unter dem Arm durch die Gegend? Trotzdem wäre es gut, wenn er ab und zu zur Hand wäre. Aus diesen praktischen Gründen habe ich an eine Ballstation gedacht.

Eigentlich ein kommunales Anliegen, wie Altkleidersammlungen und ähnliches, nicht zur Entsorgung, sondern als Angebot. Hier darf man den Ball abgeben, also spenden – oder tauschen. Wahrscheinlich funktioniert das System erst bei einer Ballstafette, d.h. mehrere Stationen.

Der Form nach einer Etagere ähnlich, mit Körben in unterschiedlicher Höhe, durchlässig wie bei Flippern und für alle Altersgruppen geeignet. Vorteilhaft ist der Standort in der Nähe des Festzeltes. So kann man sich anschließend gleich ausruhen.

Empfehlenswert ist dabei das Blättern in einem Lexikon mit dem schmucklosen Titel »Fußballwissen von A-Z« und seinen eindeutig zweideutigen Erläuterungen. So steht auf Seite 33: »Ballannahme ist die Bewegung, um nach einem Zuspiel den Ball mit dem Fuß, dem Körper oder dem Kopf so unter Kontrolle zu bringen, dass er nicht weit wegspringt. Unter Umständen entwickelt sich aus einer guten Ballannahme gleich eine Ballmitnahme«.         

Olaf Metzel