Nach der sehr beachteten Ausstellung mit Arbeiten von Andrea Zaumseil, der Art Bodensee, der erfolgreichen Sommer-Salon-Messe im Juli und unserer Augustpause geht es nun weiter mit Ausstellungen im Salon der Galerie in Singen mit Arbeiten von Markus Brenner.

 

Hintergründig, tiefsinnig, paradox, absurd, abgründig, heiter, sind nur einige Attribute, die auf die künstlerische Arbeit von MARKUS BRENNER zutreffen. Und – er liebt Fische, er spielt mit Doppeldeutigkeiten. So auch bei seiner Ausstellung „SALON PARADOX“, die zur diesjährigen Museumsnacht hier in unserer Salon-Galerie startet. Nicht nur bestangezogene Fische, auch ein hochkarätiger Infusionsständer oder Champagner als luxuriöse „Spielzeug-Waffe?“ treten als Protagonisten in Brenners „Salon Paradox“ auf.

In Brenners Fischzügen mit der Kamera, bei seinen Installationen und Performances pendelt der Betrachter zwischen Faszination und Irritation. Die edelsten Stoffe, der für die Fische maßgeschneiderten Badeanzüge sind in unserer derzeitigen Welt mehr wert als der nackte Fisch, das macht nachdenklich und hinterfragt sehr subtil unsere Werte und Sinnhaftigkeiten. Auch mit dem Infusionsständer präsentiert Markus Brenner eine besondere Version dieses medizinischen Ensembles. Jeder kennt Infusionsständer. Ein Beutel mit Flüssigkeit hängt an einem Ständer, und durch einen dünnen Schlauch bewegt sich tröpfchenweise medizinische Nahrung in einen geschwächten Körper. In Krankenhäusern begegnet man diesen Geräten auf Schritt und Tritt. Der Infusionsständer von Markus Brenner jedoch wurde mit einer Flasche feinstem Dom Pérignon Champagner bestückt und das Infusionsbesteck, das normalerweise aus Plastik den Durchfluss der Medizin regelt, schimmert in Gold, auch hier handgearbeitet. In feinster Goldschmiedetechnik funkeln 21 kleine Diamanten an den Stellen, wo Flüssigkeiten dosiert und über eine goldene Nadel ins Blut fließt. Luxus und Lebensfreude intravenös. Ein vielversprechendes Angebot? - tödlich im Ernstfall. Oder vielleicht eine  Anspielung auf unser Gesundheitssystem – beste Versorgung als Luxus?.

Ohne den berühmten erhobenen Zeigefinger führt uns Brenner durch die Oberflächlichkeit unserer Welt, mit „Kunst als Eulenspiegelei“ wie es Paolo Bianchi nennt in einem lesenswerten Essay über die Kunst von Markus Brenner in der ArtMapp No.11.

Vielleicht könnte Brenners Arbeit auch als Plädoyer für den Genuss und das Feiern verstanden werden, wobei der Diamanten besetzte Drehregler wohl darüber entscheiden könnte, wohin das Pendel ausschlägt.