Warmwasserprozession 

Nicolas Kerksieck

21. März 2009 – 29. März 2009

Warmwasserprozession Nicolas Kerksieck

Eine Aktion mit absurdem Energiekreislauf zur Fastenzeit

Allensbach ist eine ländliche Gemeinde am Bodensee. Für 10 Tage wird der Künstler Nicolas Kerksieck dort im März 2009 eine "Warmwasserprozession" durchführen, eine künstlerische Aktion, bei der über den gesamten Zeitraum ca. 800 Liter Bodenseewasser zu Fuß auf den Dorfberg transportiert und dort erwärmt werden soll. Zur Erwärmung steht auf dem höchsten Punkt des Ortes ein Gartenhäuschen, in dem ein Generator zwei Wasserkocher betreibt. Nachdem das Wasser abgekocht und "gereinigt" wurde, wird es auf selbem Weg dem See zurückgegeben.

Die Aktion stellt einen "absurden" (Energie-) Kreislauf dar, indem sie über die zeitliche Dimension ein Verhältnis zwischen körperlicher und mechanischer bzw. elektrischer Arbeit aufstellt. Diese Anstrengung und Energie scheint jedoch ins Nichts zu laufen, sinnlos verschwendet zu werden. Durch die repetitive, monotone Ausführung der Arbeit lassen sich Verbindungen zu religiösen Handlungen und Kulten herstellen, wie in Meditationen oder Exerzitien. Die Ausführung der Aktion während der Fastenzeit stellt Verbindungen zwischen Ressourcennutzung und kultischem Handeln her, lädt das Element Wasser auf, von der Ressource zur "ökologischen Reliquie". Dieses ostinative Pendeln zwischen den Bedeutungspolen, zwischen Vernunft/Unvernunft und Kult bzw. Kultur, dessen Bestandteil Religion ist, wirft letztlich die Befragung von Sinn und Sinnlosigkeit des Handelns im Allgemeinen auf, will jedoch keine Antwort geben, will nicht belehren, sondern schwingt leise im Gehen und Tragen des Warmwassers auf dem Weg zwischen den Häusern und Feldern des Dorfes mit.

Die Aktion wird vom 21.3. – 29.3.09 jeweils ganztags, in 78476 Allensbach durchgeführt. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit der Galerie Vayhinger/Möggingen und wird audiovisuell dokumentiert.