Lesung Arnold Stadler

10. März 2013

Ein fullminanter Spätnachmittag war die Lesung mit Arnold Stadler aus seinem Buch über eine Aktion der Schweizer Künstlerin Margaret Marquardt.

Mit einem vollen Haus haben wir gerechnet und alle verfügbaren Stühle aufgestellt, aber…

…dass wir Besucher wegschicken mussten, wegen der schon fast drangvollen Enge, damit haben wir nicht gerechnet.

Siegmund Kopitzki (mitte) hat den Spannungsbogen zwischen Margaret Marquardt (links), Arnold Stadler (rechts)…

„Alle sahen etwas. Und keiner vergaß es“ 
Arnold Stadler in der Galerie Vayhinger über eine Aktion der Schweizer Künstlerin Margaret Marquardt 

„Ich sah es eines Tages und vergaß es nicht“. So erging es Arnold Stadler, als er erstmals den Arbeiten der Schweizer Künstlerin Margaret Marquardt begegnete. So erging es dem Schriftsteller auch, als er vor dem Gekreuzigten in der evangelischen Stadtkirche von Tuttlingen stand, den Marquardt im Rahmen einer Kunstaktion mit einem schier endlosen Band aus weißem Verbandsmaterial verbunden hatte. Die Idee des Leidens und des Heilens zugleich war damit auf überaus eindringliche Weise sinnfällig und nachvollziehbar geworden.

Der Büchner-Preisträger Stadler tat schließlich das, was Schriftsteller tun: Er schrieb seine Eindrücke auf. Entstanden ist ein Buch, in dem sein Autor in einer einzigartigen, immer persönlich beglaubigten Weise der Geschichte des Kreuzes und dem Angewiesensein des Menschen auf Trost und Heilung nachgeht. Auf eindrucksvollen Fotografien wird das Kunstwerk vor Augen geführt, so dass es am Ende dieser „Laudatio“ heißen kann: „Alle sahen etwas. Und keiner vergaß es“. 

Am Sonntag, 10. März, 17 Uhr, wird Stadler, Chronist des oberschwäbischen Raums und einer der wichtigsten Autoren der deutschsprachigen Literatur, in der Galerie Vayhinger in Radolfzell-Möggingen aus dem bei Jung und Jung (Salzburg/Wien) erschienen Buch „Da steht ein großes JA vor mir“ lesen. Auch die Künstlerin Margaret Marquardt, die in Zürich ihr Atelier hat, wird bei der Lesung anwesend sein. Transformation, Veränderung und die Flüchtigkeit des Seins sind die Hauptthemen der Malerin. Seit mehreren Jahren arbeitet sie aber auch am Zyklus „Heilung“. 

SÜDKURIER-Redakteur Siegmund Kopitzki wird in die Lesung einführen und ein mögliches Nachgespräch moderieren.