Nach Berlin, wo das Projekt für mediales Aufsehen sorgte, nun in Wien
Unsigned  Untitled  Undated 

Der englisch/deutsche Künstler Tim Beeby
zu Gast bei galerie bechter kastowsky Wien A
eine konzeptuelle Ausstellung mit Werken auf Leinwand
in Kollaboration mit  Galerie Vayhinger, Singen-Hohentwiel D

Einladung zur Eröffnung am Donnerstag, den 14. Juni, um 18 Uhr
Weitere Ausstellungstermine:
Freitag, 15. Juni, 15–21 Uhr,
Samstag, 16. Juni, 15–21 Uhr,
Sonntag, 17. Juni, 15–18 Uhr


bereits vorgestellt vom Kunstmagazin Parnass - hier der link - mit Erlaubnis von Paula Watzl

http://www.parnass.at/kunstmarkt/tim-beeby-verschenkt-werke.


Die Ausstellung umfasst 100 Arbeiten auf Leinwand aus Tim Beebys Serie Inks-Werke, die auf klassische Art an die Wand gehängt sind und von einem Stapel ähnlicher Leinwände begleitet werden, die an die Wand gelehnt sind. Alle gehängten oder gestapelten Ausstellungsstücke sind unsigniert, unbetitelt und undatiert. Besucher sind eingeladen, eine in der Ausstellung präsentierte Leinwand auszuwählen und sie kostenlos mitzunehmen. Alternativ dazu können Interessenten entscheiden, die Leinwand vom Künstler signieren und mit Titel und Datum versehen zu lassen und sie dann zu den marktüblichen Konditionen käuflich zu erwerben. Alle signierten und zum regulären Marktpreis erworbenen Leinwände werden fotografisch dokumentiert und in ein digitales Werkverzeichnis eingetragen. Jeder Käufer erhält ein unterschriebenes und datiertes Echtheitszertifikat. Unsignierte Werke dagegen werden nicht fotografisch dokumentiert oder auf andere Art erfasst. In Bezug auf die verwendeten Materialien und das ästhetische Erscheinungsbild sind die unsignierten und die signierten Werke nicht voneinander zu unterscheiden.

Werke unsigniert, unbetitelt und undatiert zu lassen und sie kostenlos verfügbar zu machen, ist eine einfache, jedoch radikale Geste, die mit dem im westlichen Kulturkreis verankerten Prozedere bricht, ein Kunstwerk zu signieren, bevor es in den Kreislauf der kommerziellen und institutionellen Verwertung eingespeist wird. Obwohl das unsignierte Werk ökonomisch wertlos und aus institutioneller Sicht minderwertig ist, besitzt es den gleichen ästhetischen Wert wie ein signiertes Werk. Kunsthistorisch betrachtet wird hier der Prozess invertiert, den ein Readymade durchläuft: Während letzteres ein Alltagsobjekt ist, das durch die Künstlersignatur zum Kunstwerk wird, verlässt die unsignierte Leinwand den Raum der Kunst, um wieder in die Alltagswelt einzutreten und sich dort zwischen unzählige andere Dinge unseres täglichen Lebens einzureihen, die ebenfalls unsigniert sind. Trotzdem behält das unsignierte Werk etwas von der Aura eines Kunstwerks bei, denn eine aufgespannte Leinwand hat nur einen einzigen denkbaren Zweck, nämlich den, einer Malerei als Träger zu dienen. Dadurch zeichnet sie sich vor allen anderen Medien oder Materialien aus, die in der zeitgenössischen Kunst Verwendung finden.