Nun können wir diesen Sommer endlich unser Ausstellungskonzept PAARWEISE weiterverfolgen. Nach Alissa und Martin Walser mit Kunst und Literatur, mit Bildern und Texten im Gespräch, gab es ein kurzes, spannendes Intermezzo des Künstlers Florian Schwarz mit Episoden aus seinem neuen Europazyklus mit dem Arbeitstitel „nicht anfang und nicht ende“.

Jetzt ist es möglich, die Arbeiten der Vorarlberger Künstler Christine Lederer und Harald Gfader in der lange geplanten Ausstellung „Fernrohr der Eigenschaften“ zu zeigen, ein privates Experiment als ein sich ausdehnendes Kunststück, wie sie es nennen.

Die Gedanken von CHRISTINE LEDERER kreisen um vermeintlich kleine, individuelle, existenzielle und große Themen aus diesen vergangenen eineinhalb Jahren. »In dieser Zeit waren wir Zuhause. In diesem Dauerdaheim-Jahr: am Herd, in der Küche und im Haushalt verhaftet. „Zurück an den Herd mit der Frau!“ entschied der Staat, ohne es zu spüren, zu planen und zu vergelten«.

Ihre Zeichnungen, Texte und Skulpturen erzählen von Zurückgezogenheit, Im-Kreis-Denken, von Freude, Zwei- und Einsamkeit, von Hilflosigkeit, Verzweiflung, Skurrilität und Bedrohung. Sie erzählen vom Spüren und von der Befreiung all dieser Emotionen. Die Zeit drückt auf die Gedanken und die Sprache. Letztere bleibt ohne die zwischenmenschlichen Beziehungstreffen leer und reichhaltig zugleich. Die Werke sind geladen. Es geht um die Sensitivität des Daseins, um die Themen als Frau / Mutter und um eine Empfindsamkeit des (weiblichen) Daseins. Die Themen der Gesellschaft wie Existenzsicherung, politisches Handeln, Freiheit, soziale Differenzen, emotionales Unvermögen bleiben uns als Knospen, Mahn- und Wahrzeichen für die Zukunft.

HARALD GFADER interpretiert das Fernrohr als Werkzeug für den Blick in das Unendliche, als Metapher zum Blick in die Kunst, zum Bildnerischen: Er zitiert für seine Arbeit den italienischen Dichter und Rhetoriker Immanuel Thesauro, der in seinem 1665 erschienenen Buch Il cannochiale aristotelico (das aristotelische Fernrohr), das Modell der Metapher vorschlägt, als Weg zur Entdeckung bisher unbekannter Beziehungen zwischen normalen Dingen und bekannten Gegebenheiten vor. Darin solle man ein Repertoire bekannter Dinge zusammenstellen, welches die Metaphern bildende Fantasie dann benutzen könnte, um neue Beziehungen zu einander zu entdecken. Diesen, meist unbekannten Weg zwischen künstlerischen Beziehungen gilt es für uns in dieser Ausstellungsreihe PAARWEISE u.a. zu entdecken.

 

Gehen Sie mit uns auf diese Entdeckungsreise zu zwei unterschiedlichen Grundhaltungen verbunden durch ihre starke Verankerung in der Gegenwartskunst:

Ausstellungseröffnung: Samstag 10. Juli um 17 Uhr  - CHRISTINE LEDER & HARALD GFADER »Fernrohr der Eigenschaften« -    begleitet durch ein kurzes performatives Klangkonzept von Harald Gfader. Ausstellungsdauer bis 22. August 2021

Auf bald, wir freuen uns auf Sie Ihre Helena & Werner Vayhinger

  

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