Nachrichten aus der Stille tituliert PETER RIEK seine neue Ausstellung, die jetzt im Herbst beginnt und in die Winterstille reicht. Es werden hier in der Galerie Zeichnungen gezeigt, die mit dem Untertitel »Zeichnungen drinnen und draußen« zusammengefasst sind.
Besondere, einfühlsame, lesenswerte Texte über die Arbeit von Peter Riek finden Sie auf seiner homepage www.peterriek.de - z.B. Martin Walsers >Selbstgespräch vor Peter Rieks Bildern< oder Dorit Schäfers >Zeichnen was das Auge sieht< oder Peter Weiermaiers >Wegmarken einer Reise<. Es sollte natürlich nicht oder sondern und, und, und heißen, denn es gibt weitere spannendeTexte.
Wir kennen Peter Riek, seine künstlerische Arbeit seit mehr als 30 Jahren, er war unser erster Artist in Residence, zwischenzeitlich zählt er mit zu den bekanntesten Zeichnern der Gegenwart. Ein Zitat aus dem Essay von Marc Gundel möchte ich doch noch anfügen, weil es den seit Jahrzehnten in seiner Arbeit unbeirrbaren, konstanten Künstler Riek treffend skizziert: Als Person sowie als Künstler ist Peter Riek auf fast beunruhigende Weise rastlos, sein kreativer Prozess kommt niemals zum Erliegen. Folgerichtig bringt er sich körperlich in seine künstlerische Arbeit ein. So fertigt er monumentale Holzschnitte an, schneidet oder bearbeitet Teppiche oder baut ganze Räume (… und erfasst auf hunderten von Kilometern zu Fuß oder per Fahrrad seine „Zeichnungen draußen“, eingefügt H.V.). Seine Kunst ergibt sich aus dem Tun und entwickelt sich im Herstellungsprozess, in den Erfahrungen des Gelingens und Scheiterns einfließen.
Häufig begleiten Texte die Zeichnungen, hier ein Ausschnitt aus ATLAS - Reisen mit dem Fahrrad - Artikel 5 am Tag 5 von Heilbronn nach Barbizon.
Die Einsamkeit ist Dein Haus.
Alles bleibt fremd. / Allein am Tag, allein in der Nacht. / Lange Stunden Schweigen. / Niemand spricht deine Sprache. / Nicht hier, nicht zuhaus. / Romantik steckt dir in den Knochen. / In deinem Kopf, der sich den ganzen Tag immer nur wenig auf und ab bewegt, wälzt du die Welt von rechts nach links./ Die Sterne sind das Deckenbild, das du jede Nacht neu lesen wirst. / Du bist unberührbar, stummes, streunendes Augentier. Texte, die mich sehr berührt haben.
Über die vielen Facetten der künstlerischen Kreativität von Riek; drinnen und draußen, Räume, Linien, Bewegungen, Stimmungen, Emotionen wird Christoph Bauer, unser Museumsleiter hier in Singen, sich mit Peter Riek anlässlich der Eröffnung austauschen.
Am Samstag 21.Oktober 17 Uhr – Nachrichten aus der Stille
Christoph Bauer im Dialog mit Peter Riek – und mit Ihnen.
Ausstellung 21. Oktober 2023 bis 13. Januar 2024.
Wir, Peter Riek, Christoph Bauer und ich, mit meinem mir zur Seite stehenden Studenten Neil Schaar freuen uns, wenn Sie nach all den Oktober- Herbst- Festen, Jahrmärkten mit uns diese >Nachrichten aus der Stille< eröffnen.
Besuchen Sie uns gerne auch unter der Woche egal welcher Zeit, kurzer Anruf genügt.
Bleiben Sie uns gewogen - herzlich grüßt Sie Ihre Helena Vayhinger
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Das Wort, die Sprache, auch angestossen von Peter Riek, veranlassen uns, wie schon im letztjährigen Ausstellungszyklus sie auch in die kommenden Ausstellungen einzubinden. In der Adventszeit starten wir mit Dr. Anton Knittel, Leiter des Literaturhauses Heilbronn mit dem von ihm als Herausgeber gestern erschienenen Buches >Wenn ich nach Hause komme< Gedichte und Prosa aus dem Gefängnis von Ernst Siegfried Steffen. Es folgt Monika Lustig mit ihrer kleinen exquisiten Edition Converso, vielleicht mit ihrem neue verlegten Buch >The Bird is singing on the Cellphone Antenna<, Gedichte in allen Sprachen des Mittelmeerraums mit Zeichnungen von Alissa Walser. Weitere Details folgen im November.
Pressemitteilung 10/2023
PETER RIEK
Nachrichten aus der Stille - Zeichnung drinnen und draußen Ausstellung 21.10.2023 – 15.1.2024
Peter Riek ist ein Künstler der sich ausschließlich mit der Zeichnung in ihren verschiedensten Spielarten beschäftigt. Neben Zeichnungen auf Papier oder Holz stehen Wandzeichnungen, Teppichzeichnungen, Eisenzeichnungen und Straßenzeichnungen, sowie raumbezogene Installationen.
In der jüngsten Zeit arbeitete er intensiv an der Folge “across time”. Bei den Arbeiten auf Papier, handelt es sich um Zeichnungen aus den 90er Jahren, die jahrelang in Papierschränken geschlummert haben und die Riek sich nun noch einmal vorgenommen hat. Radikal hat er die Zeichnungen überarbeitet, gute Teile ausgeschnitten und in andere Blätter collagiert um dann alles noch einmal zu überzeichnen, wobei nun nahezu unmöglich zu erkennen ist, was alt und was neu.
Die Arbeiten sind somit auch Erfahrungs- und Zeitkapseln. Gezeigt werden aber auch die “Zeichnungen draußen”, Arbeiten die außerhalb des Ateliers auf langen Fußwanderungen, Fahrradreisen oder Erkundungen der Umgebung entstehen. Es sind einfache Kreidezeichnungen, flüchtige und schnell vergängliche Notate auf Asphalt, die fotografisch dokumentiert werden und so den Ausgangspunkt für Digital- oder Siebdrucke auf Papier, Holz, Metall oder Leinwand und nicht selten raumgreifende Installationen bilden. Gemeinsam ist allen Arbeiten ein abstrakt organischer Formenkanon, der sich über die Jahre lang- sam entwickelt, der von Vergänglichkeit und Melancholie aber auch von geglückten Momenten abstrakter Schönheit handelt. Die Ausstellung gibt so einen guten Einblick in die Sicht- und Denkweise des Zeichners und enthüllt eine poetische Eigenwelt, die uns vertraut und fremd zugleich erscheint.
Peter Riek, geboren 1960 in Heilbronn, gehört zu den wichtigen Zeichnern der Gegenwart. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und wurde unter anderem mit Stipendien der Kunststiftung Baden-Württemberg, der Cité des Arts Paris und der Bartels Stiftung Basel sowie verschiedenen Kunstpreisen ausgezeichnet. Zahlreiche Ausstellungen und Projekte z.B. mit der Prinzhorn Sammlung Heidelberg oder dem Haus am Waldsee Berlin machten ihn als Zeichner überregional bekannt.
10.10.2023 HV