Die herausragende, sehr eindrückliche Aufführung der Sieben Todsünden »Saligia revisited« des Theaters 1000 HERTZ aus Köln hier in der Lutherkirche in Singen hat ganz offensichtlich nicht nur mich sehr beschäftigt, sondern unter anderem auch zahlreiche Besucher unserer Ausstellung mit Arbeiten von Julia von Troschke mit ihrer Frage, wie „Halt zu finden in der sich rasend veränderten Welt".


Zu den sieben Todsünden, neuzeitlich und eindrücklich schauspielerisch von 1000Hertz interpretiert, tauchen in der Diskussion doch immer wieder Fragen auf; Ist Habgier nicht auch eine Gier nach Leben? Braucht es Hochmut, um Ziele zu erreichen? Bringt Neid uns als Antriebsfeder in unserer, zur Verwahrlosung neigenden, Gesellschaft nicht weiter? Gibt es in unserer Hyper-Betriebsamkeit nicht einen berechtigten Wunsch nach Trägheit, nach Nichtstun? Wissen wir überhaupt noch was Wollust bedeutet, bei dem überbordenden Körperangebot in den Medien, in der Werbung? Lust auf Leben? Ist Völlerei nicht ein Teil unseres sozialen Miteinanders beim gemeinsamen Essen? Und der Zorn, kann er nicht auch Energie sein, ein Wachrütteln aus der lauen Mitte?


Ja, warum schreibe ich Ihnen dies? Weil ich sicher bin, dass Kunst beim Nachdenken hilft. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, dies ist kein moralisierender Zeigefinger - eigentlich möchten wir Sie „nur" zur neuen Ausstellung mit Arbeiten von PETER STOBBE einladen, ein Künstler, dessen Kunst, schon zum ersten Mal vor 30 Jahren, das Denken in und über Wort und Bild eingefordert hat.
Wir zeigen eine Wort- und Bildreise in die »windy city« von USA. Der erste Teil des dreibändigen Romans »Land geht« schildert die Töne der Stadt, wie sich diese zu einer Schattenoper « verdichten. Stobbe liest aus dem ersten Teil »Das Vierte Klima«, gezeigt werden parallel zum Text entstandene Arbeiten auf Papier - Chicago Papers sind tagebuchartige Notationen über die Straßen, die Geräusche und Töne Chicagos. Der Roman ist konzipiert als Künstlerbuch und erscheint in Bogendrucken, die erst nach gesamter Lieferung an die Besteller vom Autor gebunden werden.


Peter Stobbe war, nach seiner Gastprofessur bei Bazon Brock, 18 Jahre Professor und Studiengangleiter für Bildende Kunst an der Kunsthochschule In Luzern, CH, anschliessend als Prof. nach Lichtenstein berufen, lebt er heute wieder in Deutschland, von wo er auch kommt. Niedergelassen hat er sich nun in Schleswig Holstein als freier Künstler und Schriftsteller mit seinem »Labor für Wirkstoffe«. Zahlreiche Ausstellungen im In-und Ausland führten ihn u.a. mit einem Stipendium nach Chicago.
Mit Notizen aus Chicago in Wort und Bild kommt Peter Stobbe nun nach Singen - lesen wird er aus dem Roman »Land geht« gezeigt werden die »Chicago Papers«


Eröffnung mit Lesung Samstag 13.7. um 17 Uhr | Ausstellung 13.7.- 4.8.2024


Ausstellungsende mit Lesung Sonntag 4.8. um 17 Uhr
Lust auf Wort und Bild? - wir freuen uns auf Sie - unverändert Ihre Helena Vayhinger assistiert von Neil Schaar und ohne Frage der Künstler Peter Stobbe